Die HRlich dreisten Umsatzkiller

Dieser Artikel erschien zum ersten Mal 2020/03/01 unter dem Titel Wie schnell bringt Ihr Recruiting den Verlust ins Unternehmen

Für wen ist der Beitrag von Bedeutung?

  • Für Unternehmer und Entscheider mit Ergebnisverantwortung und Interesse an Resultaten, die Mehrwert schaffen.

Worum geht’s hier?

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die klassische Recruiting-Praxis funktioniert und wie und warum die allseits beliebten Methoden immer noch mehr Geld verbrennen als Wert schaffen.

Was nützt das?

Ein erster Schritt, um mehr Wert zu schaffen ist – Transparenz zu schaffen, denn:

Was man nicht sehen kann, existiert bekanntlich nicht.

Aus diesem Grund machen wir es sichtbar und begreifbar. Daher auch die Idee die Blümchenmetaphern. Vielleicht erinnert Sie die eine oder andere Arbeitsweise an eine Person, die Sie tatsächlich kennen. Vielleicht kommt Ihnen die eine oder andere Szene vertraut vor. Denn wie in jedem guten Märchen steckt auch in diesem hier das eine oder andere Körnchen Wahrheit. 😉

Ob Sie dann aktiv werden und Fortschritt in Ihre Praxis bringen, steht Ihnen natürlich frei. Doch das entscheiden Sie am besten nach dem Lesen. Viel Vergnügen…

Personalbeschaffung im Rentabilitäts-Check

Es war einmal ein…So fangen normalerweise Märchen an. Da aber Zeit ein wertvolles Gut ist, steigen wir gleich ins Thema ein.

Fakt ist: Recruiting ist kein Hobby, sondern Business. Und Recruiting ist nicht nur Business, sondern macht im besten Fall Geschäft. Wer mehr dazu wissen will, wird hier fündig.

Fakt ist auch: Eine Personallücke ist auch immer eine Ergebnislücke. Damit können wir das Märchen – Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Kapital – begraben. Denn es sind die Ergebnisse Ihrer Mitarbeiter, die entweder Mehrwert schaffen oder Verluste bringen.

Wie schnell bringt Ihr Recruiting den Verlust ins Unternehmen?

So weit, so gut. Schauen wir uns die gängigen Recruiting-Prozesse genauer an, können wir diese in zwei Hauptkategorien einteilen.

  • Personalgewinnung nach dem Gänseblümchen-Prinzip und
  • Personalgewinnung nach dem Pusteblumen-Prinzip.

Ja, die Analogien sind bewusst plakativ und vereinfacht dargestellt. Doch schauen Sie selbst.

Prinzip Gänseblümchen, Pusteblume…oder wie schnell löst sich der Gewinn in Luft auf?

Prinzip Gänseblümchen

Die Mehrheit arbeitet immer noch mit Prozessen, die wie folgt funktionieren:

  • Meldung Personalbedarf
  • Stellenausschreibung, wie immer
  • Stellenanzeige schalten, wie immer
  • Bewerbungseingang prüfen, wie immer
  • Auswählen, aus dem was kommt, wie immer
  • Einstellung, wie immer
  • Onboarding, wie immer

Vorgang beendet, wie immer.

Vom Gänseblümchen wird Blatt für Blatt gezupft. Verbunden mit der routinemäßigen Hoffnung: Am Ende, da wird alles gut! Wie immer:

  • Bewerber kommen, Bewerber kommen nicht…
  • Der passt, der passt nicht…
  • Ich habe den Richtigen, vielleicht auch nicht…
  • Der bleibt, der bleibt nicht…

Die Einstellung bringt Erfolg, bringt keinen Erfolg…

Bitte was? Eingestellt ist eingestellt. Haken dran. Was interessiert uns der Erfolg. Wir sind die Personalabteilung. Die Fachabteilung hat jetzt die Verantwortung. Die sollen sich um den Rest kümmern. Wir machen die Lohnabrechnung, die Admin, die „Personalentwicklung“ und kümmern uns um jede Kleinigkeit. Und solange „der Neue / die Neue“ eine Weile bleibt, gibt’s keine zusätzliche Arbeit. Wenn es nicht funktioniert, ist schnell ein Schuldiger gefunden. (Hier geht es zum Beitrag – HR im Realitätscheck)

The same procedure as every year James!

Beim nächsten Personalbedarf wird alles besser? Nun ja, bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

Denn das erinnernde Selbst klopft sich zufrieden auf die Schulter. Ruft sich die letzte Stellenbesetzung in Erinnerung und sagt: „Hey, das hat doch alles prima geklappt. Das machen wir wieder so. Nur keinen Stress.“

Prof. Dr. Jäger von der Hochschule RheinMain trifft den Nagel auf den Kopf:

Wer glaubt, alles richtig zu machen, will sich nicht auch noch selbst hinterfragen lassen. Das gilt leider auch für viele Recruiting-Abteilungen.

Time-to-Market? Time-to-Profit? Profit-for-the-Period?

Wen interessiert das schon? Hauptsache eingestellt und Stelle besetzt. Das Tagesgeschäft ruft! Das Tagesgeschäft? Wenn es nicht das Tagesgeschäft ist, dem Unternehmen Mehrwert, respektive Umsatz „zu liefern“, wofür wird Ihre HR-Abteilung vergütet? In den meisten Fällen, um „für Ordnung zu sorgen“.  Was die Frage aufwirft, ob Ordnungshüter dann die Richtigen sind, um Top-Mitarbeiter anzuziehen?! Denn das ist bekanntlich ein Marketing- und Akquise-Job. Aber bleiben wir beim ursprünglichen Thema.

Wie viel Unmsatz vernichtet die Gänseblümchen-Methode in Ihrem Unternehmen?

Ach, das bisschen Geld?

Hier können Sie es am Beispiel einer Stelle kalkulieren. Nun mag sich der eine oder andere Entscheider denken: Ach, ist ja alles halb so wild. Das haben wir doch schon immer so gemacht. Das dauert eben alles seine Zeit. Ist das so?

Ab wann sind es für Sie Nichtigkeiten? Bei einer halben Million, 3 Millionen oder 15 Millionen?

Nun, für einen Konzern, der Milliarden an Umsatz macht, mögen diese Beträge in der Tat Peanuts sein. Ob das die Aktionäre auch so sehen, wenn sie davon Wind bekommen?

Schauen wir uns mal das Blümchenspiel weiter an.

Wenn das Feedback aus Maßnahme 2 ausbleibt, kann es noch eine Weile dauern, bis die Personalabteilung etwas anderes probiert. Doch wenn der Knoten mal geplatzt ist, werden die Protagonisten rührselig.

Nachdem wir das Ziel aus unseren Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.

Das wusste schon Mark Twain. Und glauben Sie mir. Personaler können sehr fleißig und hartnäckig sein. Müssen die ja auch. Ich habe schon Fälle erlebt, da wurden 12-mal hintereinander die immer gleichen Stellenanzeigen, in den immer gleichen Medien geschaltet. Und das für Key Account-Stellen, bei denen nicht nur Umsatz, sondern auch Marktanteile unwiederbringlich verloren gegangen sind.

Das Heiligtum der HRlichen Umsatzkiller

Glaube und Gewohnheit sind ein perfektes Paar. Leider auch toxisch. Der heilige Gral sind Stellenanzeigen und der Gradmesser für Erfolg sind Bewerber: Gar keine, zu wenig, nicht qualifiziert genug …Wenn da was nicht so wie gewohnt läuft, wird dann aber schon mal geschaut, was „die anderen so machen“…Ist ja auch eine verdammt gute Idee: Mal die ebenso erfolgreich wirkenden Personalkollegen aus anderen Firmen fragen. Denn eins kann HR auch in Perfektion: herrlich schönreden.

Auch beliebt: Die Schwarmintelligenz in den sozialen Medien um Rat bitten. Da wird schon jemand mit einem heißen Tipp dabei sein. Mit Sicherheit. Selbsternannte Recruiting-Experten gibt es wie Sand am Meer. Hier wird jeder schnell fündig und sein Geld los.

Man erfährt dann so einiges, was erfolgsversprechend klingt. Die einen schalten auf Facebook ihre Anzeigen (das nennt sich dann Social Media Recruiting) und haben natürlich Erfolg damit. Dass diese Erfahrung vielleicht bei dem ein oder anderen schon zwei Jahre her ist, wird völlig ignoriert. Andere nutzen LinkedIn, XING oder eine der bekannten Stellenbörsen. Active Sourcing soll auch schon dem ein oder anderen geholfen haben, „sagt man“…Je größer der Druck im Besetzungskessel ist, desto mehr Samen werden in die Welt hinausgepustet. Schließlich will man doch erfolgreich sein, ohne zu wissen, was Erfolg im Recruiting genau bedeutet.

Prinzip Pusteblume, oder wie man in kürzester Zeit noch mehr Geld umverteilt

Die letzte Hoffnung: Viel, hilft viel!

Doch halt! Vergessen dürfen wir sie nicht, die vielen Personaldienstleister und Agenturen, denen man die Stellenausschreibung auch noch schickt. Sollen die mal schön bei der Suche helfen. In der Hochphase der Verzweiflung wird dann jedem, der am lautesten schreit und auch noch „Bewerber auf Knopfdruck“ verspricht, ein Auftrag vergeben. Das kann ja nicht schaden. Und kostet in der Regel ja auch erstmal nichts. Außer, dass die meisten dann hinterher „auch nichts taugen“ weil sie die Stelle und die Bedürfnisse des Unternehmens nicht verstanden haben. Spätestens an dieser Stelle muss man Menschen mögen. 😉

Das Recruiting-Prinzip Pusteblume ist besonders beliebt bei Recruitern, die gern ihre Verantwortung für die Ergebnisse weitergeben bzw. umverteilen.

Wenn eine der Maßnahmen dann Bewerber gebracht hat, wird genau das beim nächsten Mal wiederholt. Oder man kehrt zum Prinzip Gänseblümchen zurück. Es ist schließlich die Lieblingsblume der herrlichen HRlichkeit. Also alles im grünen Bereich. Kennt man, mag man. Und da weiß jeder, wie es funktioniert. Beim nächsten Mal erinnert sich sowieso kein Mensch mehr an den ganzen Rummel.

  • Time-to-Market?
  • Time-to-Profit?
  • Profit-for-the Period?

Wen interessiert das schon? Besetzt ist besetzt! Und das Geld ist ja nicht weg. Hat ja nur jemand anderes! Stimmt’s?

Und weil das hier kein Märchen ist, sondern gelebte Praxis, finden Sie die Blümchenmethoden eingebettet im nachfolgenden Schaubild. Wie unschwer zu erkennen ist, verzögern beide Prinzipien nicht nur den Prozess, sondern sorgen für Umsatzverluste (jetzt berechnen) und Folgekosten:

  • Kosten für Überstunden, Fehlzeiten der Kollegen, die aktuell „Lückenbüßer“ sind…
  • Abgesagte Aufträge, verlorene Marktanteile…
  • Mitarbeiter, die zum Wettbewerb gehen…
  • Verärgerte Kunden, auf Grund von Qualitätsmängeln durch Überlastung…
  • und vieles mehr!

Mal abgesehen von den Umsatz-Verlusten

Welche Haltung und Leistungs-Kultur (be-)fördern Sie durch Zulassen?

Jetzt denkt sich vielleicht der ein oder andere: „Ach, alles halb so wild. Wir verdienen ja genug. Da wollen wir jetzt mal kein Fass aufmachen. Wird schon alles halb so schlimm sein. Wir haben andere Sachen um die Ohren als uns um solche Peanuts zu kümmern.“

Das mag sein und ist ein berechtigter Einwand. Es kann auch sein, dass die Umsatz-Verluste für Sie und Ihr Unternehmen „halb so wild“ sind.

Aber mal ehrlich, dafür können Sie auch Amateure für 12 EUR pro Std. engagieren. Die schaffen die gleiche Leistung. Nur billiger!

Fakt ist: Haltung kommt von Verhalten.

Welche Haltung fördern Sie durch Zulassen und welche Kultur entsteht daraus? Eine Kultur der Wertvernichtung oder Wertschaffung?

Mehr zum Thema Kultur finden Sie im Beitrag: Recruitingculture eats Profit for breakfast.

Fakt ist auch: Es liegt in Ihrem Einflussbereich als Unternehmer, welches Verhalten Sie zulassen und damit fördern und begünstigen und welches nicht!

Markus Reif bringt es wie folgt auf den Punkt:

Die Kultur eines Unternehmens wird maßgeblich durch das schlechteste tolerierte Verhalten geprägt.

Welches Verhalten tolerieren Sie noch, obwohl es Ihrem Unternehmen schadet?

Happy – ohne Ende?

Jetzt sind Sie am Zug, Ihr eigenes „Happy End“ zu kreieren.

  • Welche Ergebnisse wollen Sie haben?
  • Welche Kultur wollen Sie befördern?
  • Was macht sie und Ihre Stakeholder happy?

Lassen Sie uns über Ihre Ziele sprechen. Über echte Ziele. Dazu lade ich Sie herzlich ein, mit mir in Kontakt zu treten. Schauen Sie in meinen Kalender und buchen Sie einen Termin für ein erstes Telefonat. Ich freue mich auf Sie! Los geht’s!

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